Konto ohne Schufa

Sie möchten ein Girokonto eröffnen? Dann müssen Sie auf dem Kontoeröffnungsantrag auch die Schufa-Klausel unterschreiben. Diese legitimiert die Bank, eine Schufa-Abfrage über Sie einzuholen. In den meisten Fällen bleibt diese Abfrage ohne Konsequenzen. Kritisch wird es allerdings, wenn die Schufa-Auskunft so negativ ausfällt, dass die Bank Ihnen kein klassisches Girokonto eröffnet.

Immer wieder taucht die selbe Frage auf. Warum ist es problematisch, ein Girokonto bei negativen Schufa-Einträgen zu erhalten? Nachfolgend wollen wir auf diese Frage eingehen, Ihnen aber darüber hinaus wertvolle Hinweise für die Auswahl bei einem Girokonto trotz negativer Schufa geben. Schließlich ist es Ihr Geld.

Warum ist es problematisch, ein Girokonto bei negativen Schufa-Einträgen zu erhalten?

Ein negativer Schufa-Eintrag aufgrund einer nicht bezahlten Handyrechnung führt nicht automatisch dazu, dass die Bank die Kontoeröffnung verweigert. Die Ursachen dafür müssen schwer wiegenderer Natur sein.

Der Verlust des Arbeitsplatzes geht häufig damit einher, dass Raten für einen laufenden Kredit nicht mehr vertragsgemäß zurückgeführt werden können. Ein weiterer Auslöser für einen negativen Schufa-Eintrag kann ein fällig gestellter Dispokredit sein. Dass eine Insolvenz zwangsläufig zu einem negativen Schufa-Eintrag führt, liegt auf der Hand. Dies erklärt aber noch nicht, weshalb die Banken bei negativer Schufa kein Girokonto eröffnen wollen.

Konto ohne SCHUFA Vergleich

Bei diesen Girokonten wird keine SCHUFA-Prüfung durchgeführt und sie können sofort online eröffnet werden.

KontoKostenKarten /
Geld abheben
P-Konto möglich

Fidor Bank
Kontoeröffnung: 0€
Kontoführung: 0€
Prepaid MasterCard: 8,95€ / Jahr
Geld abheben: 0€
Ja, 0€

Onlinekonto.de
Kontoeröffnung: 39€
Kontoführung: 9,90€ / Monat
Prepaid MasterCard: 0€
Geld abheben: 5,95€ (1x pro Monat kostenlos)
Ja, 0€

Viabuy
Kontoeröffnung: 89,70€
Kontoführung: 0€ (ab dem 4. Jahr: 2,50€ / Monat)
Prepaid MasterCard: 0€
Nein

Wirecard
Kontoeröffnung: 39€
Kontoführung: 9,90€ / Monat
Prepaid MasterCard: 0€
EC-Karte: 2,50€ / Monat
Geld abheben: 5,00€
Ja, 0€

MeineGiroKarte
Kontoeröffnung: 39€
Kontoführung: 5,00€ / Monat
Prepaid MasterCard: 6,50€ / Monat
Geld abheben: 5,00€
Ja, 0€

Der Dispozins – die stille Einnahmequelle bei Girokonten

Girokonten bieten nicht allen Kreditinstituten die Einnahmequelle der Kontoführungsgebühr. Überziehungszinsen werden aber auch bei kostenlosen Girokonten fällig. Die Höhe der Dispozinsen bewegt sich häufig im zweistelligen Bereich und bietet einer Bank eine hervorragende Einnahmequelle. Ein Dispo ist ein Kredit. Allerdings entfällt die personal- und damit kostenintensive Prüfung von Sicherheiten. Es muss auch kein Kreditvertrag ausgefüllt werden. Für den Kunden stellt sich ein Dispo als unkompliziert dar, der Bank bringt er leichtes Geld.

Nun haben Banken bei Krediten die Angewohnheit, dass sie immer von dem Fall ausgehen, dass der Kredit nicht zurückgezahlt wird. Dispositionskredite werden ausschließlich auf die Bonität des Kontoinhabers abgestellt. Eine relevante negative Schufa ist gleichbedeutend mit einem fast 100 prozentigen Kreditausfallrisiko. In diesem Fall richten die Kreditinstitute kein Girokonto ein, da die finanziellen Folgen eines möglichen Kreditausfalls die Einnahmen aus den Dispozinsen überwiegen. Aus diesem Sachverhalt ergeben sich zwei weitere Fragen:

  • Gibt es in Deutschland ein Konto ohne Schufa-Abfrage?
  • Welche Alternativen gibt es zu einem klassischen Girokonto?

Gibt es in Deutschland ein Konto ohne Schufa-Abfrage?

Ja, Sie können in Deutschland ein Konto ohne Schufa-Abfrage eröffnen. Verweigern Sie die Zustimmung zur Schufa-Abfrage, wird Ihnen Ihre Bank nur ein Konto zur Verfügung stellen, welches auf Guthabenbasis geführt wird. Dabei muss es sich noch nicht einmal um ein sogenanntes Jedermannkonto handeln, sie erhalten schlicht keinen Dispo.

Die Folge ist allerdings, dass Sie für dieses Konto auch keine EC-Karte und keine Kreditkarte erhalten. Eine EC-Karte würde es ermöglichen, das Konto zu überziehen. Noch sind nicht alle Bezahlterminals auf dem Stand, dass diese nach Eingabe der PIN an der Kasse automatisch den Kontostand abfragen können. Andernfalls wäre auch eine EC-Karte zum bargeldlosen Einkauf in Geschäften, die keine Kreditkarte akzeptieren, möglich. Eine klassische Kreditkarte würde ebenfalls die Einräumung eines Kredites bedeuten, da die offenen Salden mittels Karte beglichener Rechnung erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgeglichen werden.

Das Guthabenkonto

Viele Geschäftsbanken bieten auf freiwilliger Basis ein sogenanntes Guthabenkonto an, die Sparkassen sind in weiten Teilen aufgrund ihres öffentlich-rechtlichen Auftrages dazu verpflichtet, ein solches Konto zur Verfügung zu stellen. Bei einem Guthaben- oder Jedermannskonto handelt es sich, wie der Name sagt, um ein Konto, welches Sie nur auf Guthabenbasis führen dürfen. Es ist nicht mit dem Pfändungsschutzkonto identisch!

Geld abheben mit der BankCard

Um Geld am Automaten vornehmen zu können, erhalten sie eine BankCard. Diese besitzt aber keinerlei Bezahlfunktion im Einzelhandel. Wenn Sie bislang die Vorzüge einer Kreditkarte genossen haben, bietet sich als Ersatz eine Kreditkarte auf Guthabenbasis (Prepaid Kreditkarte) an. Diese muss analog zu einer Handykarte erst aufgeladen werden. Danach erfolgt der Einsatz genau wie bei einer klassischen Karte.

Gebühren

Guthabenkonten haben jedoch einen Nachteil. Die Banken und Sparkassen stellen grundsätzlich eine Kontoführungsgebühr in Rechnung. Diese Gebühr fällt in der Regel höher aus, als bei einem „normalen“ Girokonto. Der Grund ist einleuchtend: Die Geldquelle Dispozins entfällt. Ein kostenloses Guthabenkonto gibt es nicht.

Die überdurchschnittlich hohe Kontoführungsgebühr sollte aber auch einmal kritisch betrachtet werden. Unterstellen wir einmal, ein Bankkunde hat unverschuldet seinen Arbeitsplatz verloren, gerät in den Abwärtsstrudel, und ist auf Grundsicherung angewiesen. Mit anderen Worten: Er hat nichts mehr. Und dafür muss er jetzt auf seinem Jedermannskonto noch eine höhere Kontoführungsgebühr bezahlen, als ein anderer Kunde mit 5.000 Euro Gehaltseingang.

Vergleich der Angebote: Große Diskrepanz bei den Gebühren

Guthabenkonten kosten Geld. Dennoch besteht für die Kontoinhaber durchaus ein Einsparpotenzial. Die Gebührenschere bei diesen Konten läuft weit auseinander. Die Norisbank stellt nur fünf Euro im Monat in Rechnung, bei der Deutschen Bank PGK AG sind es immerhin 8,99 Euro monatlich. Auf das Guthabenkonto der Norisbank werden wir noch näher eingehen. Als Alternative zu den traditionellen Banken und Sparkassen haben sich auch zahlreiche Onlineanbieter etabliert, die ebenfalls Guthabenkonten anbieten. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Die Kosten sind im Vergleich extrem hoch, wie das Beispiel des Unternehmens Onlinekonto.de belegt:

  • Aktivierungsgebühr 39 Euro einmalig
  • Kontoführungsgebühr 9,90 Euro monatlich
  • Buchungsentgelt 0,50 Euro pro Posten
  • Überweisungseingänge ab der 6. Gutschrift kostenpflichtig
  • Ab der zweiten Barverfügung im Monat am Automaten fallen 5,95 Euro Entgelt an.
  • Keine Schufaprüfung

Auf einem ähnlichen Preisniveau bewegt sich auch der Anbieter meinegirocard.de. Stellen wir an diesem Punkt einmal Onlinekonto.de die Norisbank als günstigsten Anbieter eines Guthabenkontos gegenüber:

  • Keine Aktivierungsgebühr
  • Menschen mit nicht ausreichender Bonität wird nach Prüfung ein Guthabenkonto für 5 Euro im Monat angeboten
  • Keine Buchungsgebühren
  • Kostenlose Barabhebungen mit der BankCard an 9.000 Automaten der Cashgroup
  • -> Mehr zum Norisbank Guthabenkonto (Kontoeröffnung und Informationen).

Das günstigste Angebot gibt es momentan bei der Fidor Bank. Dieser relativ neue Anbieter hat tatsächlich ein kostenloses Konto ohne Schufa im Programm:

  • Kostenlose Kontoeröffnung
  • Kostenlose Kontoführung
  • Kostenlose Prepaid MasterCard
  • Modernes Online Banking mit dem Smartphone

Wird eine Kreditkarte ohne Schufa Abfrage benötigt?

Falls Sie ein Guthabenkonto bei einer normalen Bank (z.B. Norisbank) eröffnen, erhalten Sie in der Regel keine Kreditkarte dazu.

Wenn Sie dann eine Kreditkarte ohne Schufa suchen, so bietet sich zum einen der oben vorgestellte Anbieter Fidor Bank an, bei dem Sie eine kostenlose Prepaid MasterCard ohne Schufa erhalten. Zum anderen bietet die Advanzia Bank mit der Advanzia MasterCard Gold eine kostenlose MasterCard mit fairer Prüfung, bei der auch Arbeitslose, Bonitätsschwache und Geringverdiener gute Chancen haben.

Depotkonto als weitere Option

Angenommen, Sie besitzen ein Wertpapierdepot bei einer Onlinebank. Dann gehört zu diesem Wertpapierdepot auch ein Referenzkonto. Dieses wiederum bietet fast alle Möglichkeiten des standardisierten Zahlungsverkehrs, abgesehen von einem Überziehungskredit. Ein Depotkonto kann kostenlos und ohne Schufa Abfrage bei der Consors Bank eröffnet werden.

Barverfügungen sind bei diesem Modell mit allen Sparcards der Cashgroup, beispielsweise Postbank Sparcard direkt oder Deutsche Bank, an den Geldautomaten der Cashgroup möglich.

Was bringt ein Konto im Ausland?

In der Schweiz ist eine Institution wie die Schufa unbekannt. Neben „Schweizer Krediten“ können deutsche Bundesbürger auch ein Girokonto in der Schweiz nutzen. Dieser Weg ist jedoch ein Umweg, vergleicht man einmal die hohen Kontoführungsgebühren, beispielsweise bei der UBS in Höhe von 15 CHF im Monat, mit denen der Norisbank.

Nach der Freigabe des Schweizer Franken vom Euro im Januar 2015 dürfte das zusätzliche Währungsrisiko ein weiterer Grund sein, von einem Schweizer Bankkonto abzusehen.

Fazit

Es besteht durchaus die Möglichkeit, ein Girokonto zu fairen Preisen auch bei negativer Schufa zu führen. Mit Fidor gibt inzwischen sogar ein kostenloses schufafreies Girokonto.

Guthabenkonten bieten in Kombination mit einer kostenlosen Prepaid-Kreditkarte den gleichen Servicestandard wie ein klassisches Girokonto. Als Kontoinhaber können Sie lediglich keine Kontoüberziehung vornehmen.